In dem aktuell veröffentlichten Bericht ,,EU Kids Online Italien‘‘ zeigt sich, dass mehr Möglichkeiten Online auch mehr Risiken bedeuten kann. Der Studie zufolge hat die Anzahl der Kinder, die sich durch Online Erlebnisse unwohl gefühlt haben, hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt.

Für italienische Kinder ist das Internet vor allem ein mobiles Erlebnis. 84% der neun bis 17-Jährigen benutzen mindestens einmal am Tag ihr Smartphone für das Surfen im Internet. Im Vergleich zu 2013 zeigt sich, dass die Orte an denen Kinder das Internet benutzen immer vielfältiger werden. Zu Hause ist dabei der meist genutzte Ort um ins Internet zu kommen. 88% der italienischen Kinder surfen täglich von zuhause aus. Knapp die Hälfte (44%) surft aber auch unterwegs im Netz, bei den 15-17-Jährigen sind es sogar 74%. Dieser Trend macht sich auch in den Schulen bemerkbar. 2013 hatten lediglich 8% der Kinder täglichen Zugang zum Internet, 2017 schon 26%.

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Online schon einmal auf etwas gestoßen sein, dass dazu führt sich mitgenommen, unwohl oder ängstlich fühlen, ist 2017 bei 13% der Kinder schon vorgekommen und damit mehr als doppelt oft als in 2013(3%).
  • Ignorieren oder die App bzw. das Fenster schließen sind die populärsten Methoden um auf unliebsame Ereignisse zu reagieren. Eins von drei Kindern geht Problemen online so aus dem Weg.
  • Lediglich 10 % der italienischen Kinder und Jugendlichen haben ihre Privatsphäre-Einstellungen nach einem störenden Erlebnis geändert. Nur 2% machten von der Möglichkeit Gebrauch, entsprechende Inhalte online zu melden.
  • Dabei bleiben gleichaltrige Ansprechpartner Nummer eins bei Problemen im Umgang mit dem Internet. 47% sprechen mit ihren Freunden über Online Erlebnisse. Immerhin 38% der Kinder sprechen mit ihren Eltern über unangenehme Online Erfahrungen. Eins von vier Kindern hingegen behält solche Ereignisse für sich.

Mobbing bleibt ein Thema. Insgesamt berichten 10% der Kinder schon einmal gemobbt worden zu sein- egal ob on- oder offline. Deutlicher sieht es hingegen bei der Beobachtung von Cybermobbing aus. Hier sagten 19% sie hätten schon mal miterlebt, wie andere online gemobbt wurden. Die Hälfte hat dabei laut eigener Aussage versucht dem Mobbing Opfer zu helfen. Bei den elf bis 17- Jährigen sind knapp ein Drittel bereits in Kontakt mit „hate speech“ gekommen. Obwohl die meisten Kinder berichteten traurig oder sauer über das Gelesene zu sein, gaben dennoch 58% an, nichts dagegen unternommen zu haben. Ähnlich sieht es bei dem Kontakt mit sexuellen Inhalten aus. Insgesamt haben 31% der Kinder Bilder sexuellen Inhalts gesehen. Bei den 15 bis 17-Jährigen hat dies bereits die Hälfte. Auch Sexting gewinnt an Bedeutung. Bei den elf bis 17-jährigen sind es 7%, die im letzten Jahr mindestens eine Nachricht mit sexuellem Inhalt erhalten haben. Den elf bis 12-Jährigen Mädchen (67%) und Jungen (56%) ist das Erhalten solcher Nachrichten am unangenehmsten. Im Gegensatz dazu freuten sich 55% der 13 bis 14-Jährigen, wenn sie Nachrichten mit sexuellem Inhalt bekommen.

Für die Forscher zeigt sich in den Ergebnissen, dass besonders das Smartphone immer mehr zum bestimmenden Weg ins Internet wird. Dass der Kontakt mit potentiell gefährdenden Inhalten nicht zwangsläufig zu bleibenden Schäden bei Kindern und Jugendlichen führt, heißt für die Forscher keineswegs, dass nicht mehr getan werden muss um sicheren und verantwortungsvollen Umgang, vor allem mit dem Smartphone, zu fördern. Die Ergebnisse der Studie machen dabei deutlich, dass insbesondere beim Umgang mit internetbezogenen Problemen in den Blick genommen werden muss. Vor allem das Reden über Probleme und andere aktive Reaktionen im Umgang mit potentiell Gefährdenden Inhalten sollte fokussiert werden.

Quelle: http://blogs.lse.ac.uk/parenting4digitalfuture/2018/01/31/italian-children-online/

Weitere Informationen zur Italienischen EU Kids Online Forschergruppe: http://www.lse.ac.uk/media@lse/research/EUKidsOnline/ParticipatingCountries/italy.aspx

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