Für die Studie „‚Internet ist gleich mit Essen‘ – Empirische Studie zur Nutzung digitaler Medien durch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ wurden insgesamt 17 Interviews und eine Gruppendiskussion mit männlichen unbegleiteten Flüchtlingen (umF) im Alter von 16 bis 19 Jahren geführt. Im Fokus der explorativen Studie steht die Frage, „wie junge Flüchtlinge vor, während und nach der Flucht digitale Medien nutzen, um u.a. Kontakte mit dem Herkunftskontext aufrechtzuerhalten, neue Kontakte zu knüpfen, sich im Aufnahmeland zu orientieren und nach Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen“.

Auszug aus den Ergebnissen:

  • Auf dem Fluchtweg werden Mobiltelefone und soziale Netzwerke insbesondere genutzt um Kontakt mit der Familie und Freunden zu halten (etwa um positive Lebenszeichen zu geben) und dem Absetzen von Notrufen – insbesondere auf dem Mittelmeer – sowie zur Kontaktaufnahme mit Schleusern und der Beschaffung relevanter Informationen über Fluchtwege durch Nachrichtenaustausch und Navigations-Apps.
  • Im Aufnahmeland geben viele umF einen Großteil ihres Taschengeldes für Prepaid-Internetflatrates und Telefongebühren aus. Es werden primär Messengerdienste wie WhatsApp, Viber und Skype, soziale Netzwerke (Facebook), aber auch Deutsch-Lern-Apps und Navigationsdienste auf den mobilen Endgeräten genutzt.
  • Nur in wenigen Fällen ist die Internetnutzung in den Inobhutnahmeeinrichtungen durchgängig möglich – entweder aus Kostengründen, oder weil die Nutzung restriktiven Regeln (z.B. begrenzte WLAN-Nutzungszeiten) unterworfen ist.
  • Den Jugendlichen sind speziell für sie entwickelte digitale Informationen weitgehend unbekannt – sie berichten fast ausschließlich von nichtfachlichen bzw. kommerziellen Diensten (Facebook, Google etc.).

Weitere Informationen finden sich in der Zusammenfassung (pdf, 5 Seiten) und der kompletten Fassung (pdf, 67 Seiten) der Studie „‚Internet ist gleich mit Essen‘ – Empirische Studie zur Nutzung digitaler Medien durch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ die vom Deutschen Kinderhilfswerk und der Universität Vechta gefördert und durchgeführt wurde.

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