In ihrem Beitrag für die Zeitschrift ,,Nature“ schreibt Candice Odgers – Professorin für Psychologie der Duke University –  dass junge Menschen die bereits offline Schwierigkeiten im Leben haben, auch online gefährdeter sind. Demnach gilt online, was auch gut für eine gesunde Entwicklung von Kinder offline ist.  Bewährte Strategien sind Offenheit in der Beziehungen zwischen Eltern und Kindern und die Beteiligung der Eltern an den Aktivitäten ihrer Kinder. Zu restriktive Maßnahmen sind dagegen nicht zielführend.

Grundsätzlich kommen die meisten jungen Menschen (11-19 Jahre) Odgers zufolge gut zurecht in Zeiten der Digitalisierung. In den USA, aber nicht nur dort, habe es in den vergangenen 20 Jahren einen Rückgang an Schwangerschaften, Gewalt und Alkohol- und Tabakmissbrauch unter Jugendlichen gegeben. Zwar seien weitere Studien nötig, die bisherigen geben jedoch keinen Anlass dafür, dass die Nutzung von Digitalmedien durch Jugendliche hier eine Ausnahme bildet. Dennoch zeige sich deutlich, dass es eine ,,Smartphone Generation“ gibt. So besäßen in den USA bereits 48% der Elf-Jährigen ein Smartphone. Bei den 14-Jährigen sind es schon 85%.  Junge US-Amerikaner im Alter zwischen 13-18 Jahren verbringen  im Durchschnitt 6,5 Stunden vor einem Bildschirm.  Knapp die Hälfte dieser Zeit geht auf das Konto von Smartphones. Diese Zahlen werden deshalb bedeutsam, weil immer Studien nahelegen, dass junge Menschen durch aus auch profitieren von Digitalmedien.

So gibt die Auswertung von 36 Studien zwischen 2002-2017 Hinweise darauf, dass Teenager digitale Medien zur Kommunikation nutzen und dadurch ihre Beziehungen verbessern. Dies geschieht beispielsweise, indem sie sich online verabreden und Aktivitäten planen oder Zuneigung ausdrücken. Andererseits zeigt sich, dass nicht alle Jugendlichen in gleichem Maße von digitalen Medien profitieren. Der Profit von Online-Aktivitäten variiert mit dem sozio-ökonomischen Hintergrund. Die Zeit die Kinder aus ärmeren  Familien (unter 35.000$ im Jahr) vor dem Bildschirm verbringen(Fernsehen und Videospiele) ist im Durchschnitt drei Stunden höher als bei wohlhabenderen Haushalten (mehr als 100.000$ im Jahr).

Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass in wohlhabenderen Familien Eltern stärker moderieren, was ihre Kinder online tun. Das beinhaltet z.B. Gespräche über die Internetnutzung, das Aufzeigen von Möglichkeiten sicher zu surfen oder gemeinsames Computerspielen, Videos gucken oder posten auf sozialen Netzwerken. Studien der vergangenen zehn Jahre deuten zusätzlich darauf hin, dass es für junge Erwachsene, die auch offline Schwierigkeiten haben, wahrscheinlicher ist, auch online negative Erlebnisse zu machen.  Diese Jugendliche erhalten demnach öfter negatives Feedback in Sozialen Medien, haben Schwierigkeiten ihre Internetnutzung zu kontrollieren und sind auch eher passiv, das heißt, sie beobachten z.B. Gruppenchats eher, als das sie in ihnen aktiv werden. Probleme die im Umgang mit digitalen Medien entstehen, lassen sich gut durch das Verhalten offline voraussagen.

Der Originaltext inklusive aller Verweise für die im Text verwendeten Zahlen und Studien, findet sich hier.

 

 

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