In der im April 2021 veröffentlichten Studie #USETHENEWS wurde untersucht, ob es Muster in der Nachrichtenorientierung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt, die zeigen, wie sie sich informieren, welche Nachrichtenangebote sie nutzen und welchen Stellenwert journalistische und nicht-journalistische Angebote dabei einnehmen. Dazu wurden im Herbst und Winter 2020 Gruppendiskussionen und Face-to-Face Befragungen mit jeweils 500 Befragten aus den Altersgruppen 14-17, 18-24 und 40-50 durchgeführt.

In den Ergebnissen wurde deutlich, dass kein einheitliches Nachrichteninteresse unter den Jugendlichen besteht und die Nutzung journalistischer Angebote dementsprechend divergiert. Rund 46% der Jugendlichen nutzen mehrfach die Woche journalistische Angebote, wobei rund 58% der Jugendlichen auch auf nicht-journalistische Angebote zugreifen. Zu den nicht-journalistischen Angeboten zählen beispielsweise YouTube, Facebook, WhatsApp und themenorientierte Foren bzw. Blogs. Hinsichtlich der präferierten Medien unterscheiden sich journalistisch interessiert Jugendliche kaum von nicht-journalistisch interessierten, außer darin, dass letztere insgesamt stärker vertreten sind. Grade für gering und nicht-journalistisch informationsorientierte Jugendliche sind Influencer*innen auf Instagram und TikTok sogar wichtiger für die eigene Meinungsbildung als journalistische Quellen. So haben Jugendliche, die wenig Interesse an journalistischen Angeboten zeigen, in ihren sozialen Medien hauptsächlich Stars und Influencer*innen abonniert. Dagegen nutzen die Jugendlichen, die innerhalb der von ihnen genutzten Sozialen Medien Nachrichtenangebote abonniert haben, auch journalistische Angebote außerhalb der sozialen Medien.

An journalistischen Nachrichten kritisieren die Jugendlichen, dass ihnen der Bezug zum eigenen Alltagsleben fehlt. Sie informieren sich in erster Linie über aktuelle Ereignisse, um an Gesprächen mit Freunden und der Familie teilnehmen zu können. Alle Jugendlichen, auch die journalistisch Informationsorientierten, hatten wenig Kenntnisse darüber, wie im professionellen Journalismus gearbeitet wird und welche Funktion dem Journalismus im Mediensystem und einer Demokratie zukommt. Zudem zeigt sich, dass viele Jugendliche sich zwar online informieren, aber sich größtenteils weder durch Liken, Teilen oder Kommentieren von Inhalten an Diskussionen beteiligen. Daher empfehlen die Forschenden, dass journalistische Angebote nicht der Versuchung erliegen sollten, sich zu sehr an den in sozialen Medien sichtbaren Themen und Meinungen zu orientieren. Viele Jugendliche haben nämlich über soziale Plattformen häufig zufällige Kontakte mit journalistischen Angeboten, sodass der Mehrwert journalistischer Arbeit besonders durch gezielte Differenzierung von Clickbait-Inhalten deutlich werden könnte.

Die vollständige Studie ist online abrufbar. 

Quelle:
Hasebrink, Uwe; Hölig, Sascha; Wunderlich, Leonie (2021): #UseTheNews. Studie zur Nachrichtenkompe- tenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt. Hamburg: Verlag Hans-Bredow- Institut, April 2021 (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr. 55).

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